Kleine Zeitung vom 04.10.2009
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Heimtückischer Mord mit Arsen
Die Bäuerin Maria Heitzer (48) aus Mariahof fiel vor 48 Jahren einem heimtückischen Giftmord zum Opfer. Noch heute rätselt man über Täter und Motiv.


Auf diesem Bauernhof hatte der
heimtückische Mörder zugeschlagen

Das Ehepaar Maria und Richard Heitzer:
Die Frau starb durch Arsen
CHRONOLOGIE
3. September 1961: Die Bäuerin und ihre beiden Söhne essen die vergifteten Leberknödel.
4. September: Maria Heitzer stirbt im Krankenhaus. Der Amtsarzt erstattet Anzeige.
8. September: Das Opfer wird beerdigt.
27. September: Exhumierung der Leiche und Obduktion.

Mutter an Lebensmittelvergiftung gestorben. Sohn erkrankt!“ So lautete am 8. September 1961 die Schlagzeile in der Kleinen Zeitung. An diesem Tag wurde die Bäuerin Maria Heitzer (48) auf dem Ortsfriedhof von Mariahof bei Neumarkt beerdigt. Drei Wochen später erschien ein noch größerer Artikel mit der Überschrift: „Mariahof: Die Leberknödel waren mit Arsen vergiftet.“ Und am Tag darauf titelte der Kriminalreporter seinen Bericht: „Mariahofer Giftmord: Rätsel über Täter und Motiv.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Rückblick auf den 3. September 1961, ein Sonntagvormittag. Maria Heitzer bereitete das Mittagessen zu, Leberknödelsuppe und Schafschnitzel. Für die Leberknödel verwendete sie eine Schweinsleber, die sie zwei Tage vorher aus dem Tiefkühlhaus in Neumarkt geholt hatte.

Pünktlich zu Mittag wurde gegessen. Der Landwirt Richard Heitzer (48) und die beiden Töchter aßen keine Suppe. Nur die Bäuerin und ihre zwei außerehelichen Söhne, 25 und 20 Jahre alt, löffelten ihre Teller leer. Unmittelbar danach wurde ihnen schlecht. Der jüngere Sohn erholte sich bald. Doch der Gesundheitszustand seines Bruders und seiner Mutter verschlechterte sich zusehends.

Gift im Fleischwolf

Ein Arzt in Friesach verabreichte ihnen eine Injektion und schickte die Patienten wieder nach Hause. Am nächsten Tag diagnostizierte ein Neumarkter Arzt eine Lebensmittelvergiftung und veranlasste die Einweisung in das Krankenhaus Friesach. Dort starb Maria Heitzer noch am selben Tag unter qualvollen Schmerzen. Ihr Sohn überlebte.

Der Amtsarzt von Neumarkt schöpfte Verdacht. Er glaubte nicht an eine Lebensmittelvergiftung und alarmierte die Gendarmen in Teufenbach, die im Ribiselgarten noch einen weggeworfenen Leberknödel sicherstellen konnten. Sie schickten das Beweisstück an die Grazer Gerichtsmedizin. Das Untersuchungsergebnis stand erst nach dem Begräbnis fest: Im Leberknödel war Arsen. Für das Gericht Anlass genug, um die Exhumierung der Leiche anzuordnen.

Tatsächlich fanden sich auch im Körper der Ermordeten Spuren von Arsen. Die Bäuerin war also einen Mordanschlag zum Opfer gefallen. Die Ermittler konnten sogar klären, wie der Anschlag verübt wurde. Der Täter hatte mindestens einen Kaffeelöffel Arsen in die Fleisch-Faschiermaschine gegeben. Als die Frau die Schweinsleber zerkleinerte, vermischte sich das Gift mit dem Fleisch.

Die Kriminalisten verfolgten zwar mehrere Spuren, doch geklärt werden konnte dieses heimtückische Verbrechen bis heute nicht.