CHRONOLOGIE
3. September 1961: Die Bäuerin
und ihre beiden Söhne essen die
vergifteten Leberknödel.
4. September: Maria Heitzer
stirbt im Krankenhaus. Der
Amtsarzt erstattet Anzeige.
8. September: Das Opfer wird
beerdigt.
27. September: Exhumierung der
Leiche und Obduktion.
Mutter an Lebensmittelvergiftung
gestorben. Sohn erkrankt!“ So
lautete am 8. September 1961 die
Schlagzeile in der Kleinen
Zeitung. An diesem Tag wurde die
Bäuerin Maria Heitzer (48) auf
dem Ortsfriedhof von Mariahof
bei Neumarkt beerdigt. Drei
Wochen später erschien ein noch
größerer Artikel mit der
Überschrift: „Mariahof: Die
Leberknödel waren mit Arsen
vergiftet.“ Und am Tag darauf
titelte der Kriminalreporter
seinen Bericht: „Mariahofer
Giftmord: Rätsel über Täter und
Motiv.“ Daran hat sich bis heute
nichts geändert.
Rückblick auf den 3. September
1961, ein Sonntagvormittag.
Maria Heitzer bereitete das
Mittagessen zu, Leberknödelsuppe
und Schafschnitzel. Für die
Leberknödel verwendete sie eine
Schweinsleber, die sie zwei Tage
vorher aus dem Tiefkühlhaus in
Neumarkt geholt hatte.
Pünktlich zu Mittag wurde
gegessen. Der Landwirt Richard
Heitzer (48) und die beiden
Töchter aßen keine Suppe. Nur
die Bäuerin und ihre zwei
außerehelichen Söhne, 25 und 20
Jahre alt, löffelten ihre Teller
leer. Unmittelbar danach wurde
ihnen schlecht. Der jüngere Sohn
erholte sich bald. Doch der
Gesundheitszustand seines
Bruders und seiner Mutter
verschlechterte sich zusehends.
Gift im Fleischwolf
Ein Arzt in Friesach
verabreichte ihnen eine
Injektion und schickte die
Patienten wieder nach Hause. Am
nächsten Tag diagnostizierte ein
Neumarkter Arzt eine
Lebensmittelvergiftung und
veranlasste die Einweisung in
das Krankenhaus Friesach. Dort
starb Maria Heitzer noch am
selben Tag unter qualvollen
Schmerzen. Ihr Sohn überlebte.
Der Amtsarzt von Neumarkt
schöpfte Verdacht. Er glaubte
nicht an eine
Lebensmittelvergiftung und
alarmierte die Gendarmen in
Teufenbach, die im Ribiselgarten
noch einen weggeworfenen
Leberknödel sicherstellen
konnten. Sie schickten das
Beweisstück an die Grazer
Gerichtsmedizin. Das
Untersuchungsergebnis stand erst
nach dem Begräbnis fest: Im
Leberknödel war Arsen. Für das
Gericht Anlass genug, um die
Exhumierung der Leiche
anzuordnen.
Tatsächlich fanden sich auch im
Körper der Ermordeten Spuren von
Arsen. Die Bäuerin war also
einen Mordanschlag zum Opfer
gefallen. Die Ermittler konnten
sogar klären, wie der Anschlag
verübt wurde. Der Täter hatte
mindestens einen Kaffeelöffel
Arsen in die
Fleisch-Faschiermaschine
gegeben. Als die Frau die
Schweinsleber zerkleinerte,
vermischte sich das Gift mit dem
Fleisch.
Die Kriminalisten verfolgten
zwar mehrere Spuren, doch
geklärt werden konnte dieses
heimtückische Verbrechen bis
heute nicht.
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