Kleine Zeitung vom 31.05.2009
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Gerald Horn -
Ein Mann, sein Fahrrad und viele abgespulte Kilomete
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MICHAELA FRÖHLICH

Extemsportler "Maitre Olympique 2007" Gerald Horn
Mit seinem sieben Kilogramm leichten Spezialrad durchquert Gerald Horn die Welt. Auch
eine Reise quer durch die USA ist geplant
M. FRÖHLICH
Zwischen 15.000 und 18.000 Kilometer legt Gerald Horn jedes Jahr mit seinem Fahrrad zurück. Von Marathon über Triathlon bis hin zum Ironman:
Der Mariahofer mag es seit 20 Jahren extrem und dies soll sich auch in der Zukunft nicht ändern. Eine sportliche Begegnung.

Langeweile? Ein Begriff, der im Wortschatz von Gerald Horn keinen Platz findet. Der Grund ist kurz nach dem Betreten seines Hauses offensichtlich: Auf den Wänden finden sich in Form von Fotos und Urkunden zahlreiche Erinnerungen an sportliche Erfolge und Herausforderungen.

Vor allem das Fahrrad hat es dem 55-Jährigen angetan: Erst vor kurzem holte er sich bei zwei Rennen (über 216 und über 309 Kilometer) der europäischen Langstreckenserie Gold. Was die Faszination Radsport ausmacht? „Man sieht viel von der Welt, und die Kameradschaft unter den Langstreckenfahrern ist einzigartig“, sagt Horn. „Gibt es ein Problem, hilft ein Kollege.“ Das Wort Konkurrent verwendet er nicht.

Der Ruf der Österreicher leidet laut dem Sportler übrigens ob der jüngsten Doping-Skandale ordentlich. Er selbst ist „Gott sei Dank nie in Versuchung gekommen“. In die Pedale tritt der Mariahofer für den deutschen Club PowerBar-Red Bull Germany. Die entsprechenden Kontakte knüpfte er schon vor rund 20 Jahren, damals war er noch organisatorisch für Triathlon-Veranstaltungen in Mariahof tätig. So ist er 1989 auch selbst auf den Geschmack gekommen – die sportliche Bilanz, die er seither ziehen kann, ist schlicht beachtlich: Der Mann war unter anderem mit von der Partie bei 35 Langlauf-Marathons, bei 16 Marathons (Bestzeit 2:52:16), bei drei Double Ironmans sowie bei sechs Ironmans (Bestzeit 9:45:30). Die Teilnahmen an Radmarathons und Triathlons bezeichnet er gar als unzählig.

Durchstarter

Nicht nur sportlich ist er relativ spät durchgestartet: „Auch beruflich kann man als älterer Mensch noch durchstarten“, weiß Gerald Horn aus eigener Erfahrung. Mit 48 Jahren entschied sich der damalige Geschäftsführer von AGM in Murau nach der Schließung des Großmarktes neu anzufangen und machte sich mit einem Marketingbüro selbstständig. Heute betreut er Kunden weltweit. Die ganze Welt hat er auch schon bereist. Zumindest beinahe: Auf den australischen Kontinent setzte er noch keinen Fuß. Das wird aber noch kommen, ist der Extremsportler, der seinen Körper bewusst nicht überstrapazieren will, überzeugt.

4800 Kilometer

Australien ist nicht das einzige Ziel, das der Mariahofer anstrebt: Er will etwa die USA rund 4800 Kilometer von Westen nach Osten durchradeln – Sightseeing inklusive. Den höchsten Marathon der Welt in Nepal visiert er ebenfalls an. Was das Nervenkostüm seiner Frau nicht unbedingt erfreuen dürfte, denn die sorgt sich bei derartigen Vorhaben verständlicherweise um ihren Mann. Der mag es aber nicht nur extrem, sondern auch karitativ – saß etwa schon mehrmals für den guten Zweck im Sattel.

Außerdem kämpft Gerald Horn gegen den Ausbau der S 36/S 37: „Ich habe schon genug Gegenden gesehen, wo die Straße Lebensraum vernichtet hat.“