Zwischen 15.000 und 18.000
Kilometer legt Gerald Horn jedes
Jahr mit seinem Fahrrad zurück.
Von Marathon über Triathlon bis
hin zum Ironman:
Der Mariahofer mag es seit 20
Jahren extrem und dies soll sich
auch in der Zukunft nicht
ändern. Eine sportliche
Begegnung.
Langeweile? Ein Begriff, der im
Wortschatz von Gerald Horn
keinen Platz findet. Der Grund
ist kurz nach dem Betreten
seines Hauses offensichtlich:
Auf den Wänden finden sich in
Form von Fotos und Urkunden
zahlreiche Erinnerungen an
sportliche Erfolge und
Herausforderungen.
Vor allem das Fahrrad hat es dem
55-Jährigen angetan: Erst vor
kurzem holte er sich bei zwei
Rennen (über 216 und über 309
Kilometer) der europäischen
Langstreckenserie Gold. Was die
Faszination Radsport ausmacht?
„Man sieht viel von der Welt,
und die Kameradschaft unter den
Langstreckenfahrern ist
einzigartig“, sagt Horn. „Gibt
es ein Problem, hilft ein
Kollege.“ Das Wort Konkurrent
verwendet er nicht.
Der Ruf der Österreicher leidet
laut dem Sportler übrigens ob
der jüngsten Doping-Skandale
ordentlich. Er selbst ist „Gott
sei Dank nie in Versuchung
gekommen“. In die Pedale tritt
der Mariahofer für den deutschen
Club PowerBar-Red Bull Germany.
Die entsprechenden Kontakte
knüpfte er schon vor rund 20
Jahren, damals war er noch
organisatorisch für
Triathlon-Veranstaltungen in
Mariahof tätig. So ist er 1989
auch selbst auf den Geschmack
gekommen – die sportliche
Bilanz, die er seither ziehen
kann, ist schlicht beachtlich:
Der Mann war unter anderem mit
von der Partie bei 35
Langlauf-Marathons, bei 16
Marathons (Bestzeit 2:52:16),
bei drei Double Ironmans sowie
bei sechs Ironmans (Bestzeit
9:45:30). Die Teilnahmen an
Radmarathons und Triathlons
bezeichnet er gar als unzählig.
Durchstarter
Nicht nur sportlich ist er
relativ spät durchgestartet:
„Auch beruflich kann man als
älterer Mensch noch
durchstarten“, weiß Gerald Horn
aus eigener Erfahrung. Mit 48
Jahren entschied sich der
damalige Geschäftsführer von AGM
in Murau nach der Schließung des
Großmarktes neu anzufangen und
machte sich mit einem
Marketingbüro selbstständig.
Heute betreut er Kunden
weltweit. Die ganze Welt hat er
auch schon bereist. Zumindest
beinahe: Auf den australischen
Kontinent setzte er noch keinen
Fuß. Das wird aber noch kommen,
ist der Extremsportler, der
seinen Körper bewusst nicht
überstrapazieren will,
überzeugt.
4800 Kilometer
Australien ist nicht das einzige
Ziel, das der Mariahofer
anstrebt: Er will etwa die USA
rund 4800 Kilometer von Westen
nach Osten durchradeln –
Sightseeing inklusive. Den
höchsten Marathon der Welt in
Nepal visiert er ebenfalls an.
Was das Nervenkostüm seiner Frau
nicht unbedingt erfreuen dürfte,
denn die sorgt sich bei
derartigen Vorhaben
verständlicherweise um ihren
Mann. Der mag es aber nicht nur
extrem, sondern auch karitativ –
saß etwa schon mehrmals für den
guten Zweck im Sattel.
Außerdem kämpft Gerald Horn
gegen den Ausbau der S 36/S 37:
„Ich habe schon genug Gegenden
gesehen, wo die Straße
Lebensraum vernichtet hat.“
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