Die einen freuen sich, die
anderen ächzen unter den
frühlingshaften Temperaturen.
Das Murtal ist dieser Tage in
wärmendes Sonnenlicht getaucht:
Gestern wurde laut Peter Parson,
Leiter der Wetterwarte am
Fliegerhorst Hinterstoisser in
Zeltweg, ein Tageshöchstwert von
rund 18 Grad gemessen. „Das ist
gar nicht so ungewöhnlich für
diese Zeit“, so Parson, der sich
für die Kleine Zeitung die
Wetteraufzeichnungen seit 1963
angeschaut hat. „Insgesamt gab
es seit damals 12 Jahre, in
denen es wärmer war, als es sein
sollte“, berichtet der
Wetterexperte. Es gab auch schon
Tage, an denen 20 Grad gemessen
wurden. „Das sind aber
Ausreißer. Der Mittelwert liegt
bei zehn Grad“, so Parson.
Buchungsanstieg
Karl Schmidhofer, Obmann der
Urlaubsregion Murtal, ist trotz
des ausbleibenden Schnees
positiv gestimmt. „Ich habe mich
erst letzten Freitag bei
sämtlichen
Beherbergungsbetrieben,
Reiseveranstaltern und
Touristikern umgehört und
erfahren, dass es bereits mehr
Buchungen als im Vorjahr gibt“,
freut sich Schmidhofer. „Kein
Grund zur Sorge also. Außerdem
war es in den ersten beiden
Novemberwochen schon oft warm
und dann hat es plötzlich
geschneit“, meint der
Touristiker. Beschneiungsanlagen
seien in den Schigebieten des
Murtales ausreichend vorhanden
und jederzeit einsetzbar.
Die warmen Temperaturen haben
derzeit zwar noch keine
Auswirkungen auf den Tourismus,
aber die Tierwelt verändert sich
durch die Klimaerwärmung
zusehens: „Wir haben in den
letzten Jahren bemerkt, dass
einige Vogelarten länger in der
Region bleiben, manche sogar den
ganzen Winter“, berichtet
Peter Hochleitner, Leiter der
Vogelschutzwarte in Mariahof.
Gottesanbeterin
Heimische Vogelarten wie die
Bekassinen seien teilweise im
Winter am Gebiet rund um Kulm am
Zirbitz geblieben. „Eigentlich
sind Bekassinen Zugvögel, aber
durch die Erwärmung gibt es
genug zu fressen. Also keinen
Grund wegzufliegen“, erklärt der
Biologe. Auch Insekten wie die
Wespenspinne und die
Gottesanbeterin wandern vom
Süden in nördliche Regionen ab.
„Es sind diese Arten bereits
vereinzelt im Murtal zu finden“,
so Hochleitner, der auch
Veränderungen in den höher
gelegenen Regionen beobachtet.
„Die Baumgrenze wandert durch
die Erwärmung weiter nach oben,
sodass das Gebiet rund um den
Zirbitz einmal vollständig
bewaldet sein wird. Wenn das der
Fall ist, werden Arten wie das
Schneehuhn und der Schneefink
abwandern“, so Hochleitner.
Die Wetterprognose für die
kommenden Tage wird
kälteempfindliche Menschen
freuen: Es soll warm bleiben.
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